22.11.2010
(fünfte, korrigierte Fassung vom 10.01.2011)
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Diese Seite dient der Aufklärung eines Betrugsverdachts bei der Lippeland Foto-Olympiade 2009 in Lünen. Es geht um den Vorwurf, dass sich ein Fotograf durch das spektakuläre Foto eines Gleitschirmpiloten einen Wettbewerbsvorteil verschaffte, da es weit außerhalb der Stadtgrenzen Lünens entstanden ist und niemand sonst ein ähnliches Foto hätte aufnehmen können.
Das hier zur Debatte stehende Wettbewerbsfoto liegt dem Autoren der Montagsseite in höchster Aufösung vor. Es wird in diesen Seiten nicht veröffentlicht, da dies der Zustimmung des Fotografen bedarf. Stattdessen kann hier lediglich eine Skizze des Fotoinhalts dargestellt werden. Bei Interesse gibt es aber die Möglichkeit, einen Ausschnitt des Fotos auf der Website der Lippeland Fotoolympiade einzusehen. Kopieren Sie hierzu bitte die folgende Internetadresse in die Adressleiste Ihres Browserprogramms:
Leider müssen Sie sich dort umständlich durch eine Flash-Seite klicken, und zwar:
Weiterhin ist das Foto derzeit noch auf der Webseite www.agm-foto.de zu sehen (Stand: 22.11.2010):
Da wir die Seiten nicht per Hyperlink unterstützen, bitten wir Sie um Direkteingabe oder Kopie der Adressangabe in Ihren Browser.
Für private, nicht öffentliche Verwendung können Sie eine pdf-Datei mit umfangreichen Informationen zum Betrugsverdacht, zur Beweisführung und zu Hintergründen der Fotoolympiade anfordern. Schicken Sie zu diesem Zweck eine Mail an contact[at]schmidt‑sielex.de (ersetzen Sie bitte [at] durch das @-Zeichen).
Am 19.09.2009 veranstaltete das Projekt Lippeland des Lippeverbands die dritte Lünener Fotoolympiade. Die Regeln der Fotoolympiade sind klar formuliert. Im vorliegenden Fall interessiert lediglich diese eine:
"Als räumliche Begrenzung des Wettbewerbs gelten die Stadtgrenzen des jeweiligen Austragungsortes einschließlich aller Teilgemeinden." (Quelle: www.lippeland.eu)
Vom späteren Gewinner der Fotoolympiade wurde unter anderem ein Foto eingereicht, das einen Gleitschirmflieger beim Aufziehen seines Schirms zeigt. Diese Übung wird Groundhandling genannt. Auf Nachfrage erklärt der Fotograf bereits kurz nach der Siegerehrung 2009, er könne sich nicht erinnern, wo er das Foto aufgenommen hat.
Der Fotograf ist Mitglied des Flugsportvereins "VDV Hamm" und selbst Gleitschirmpilot. Der Verein benutzt für Flüge und Groundhandling seit Jahren einen genehmigten Flugplatz in Hamm Bockum-Hövel. Auf diesem Platz fliegt der Siegerfotograf auch selbst und leitet zeitweise sogar den Flugbetrieb (Information: www.vdv-hamm.de).
Von dem Fluggelände existieren verschiedene Fotografien unterschiedlicher Quellen. Einige der Fotos sind hier zum Vergleich aufgeführt. Demgegenüber noch einmal: Da er vorgibt, sich nicht erinnern zu können, nennt der Fotograf selbst keinen überprüfbaren Ort in Lünen, an dem er sein Foto aufgenommen haben will.
Betrachtet man die Baumkronen sowie die einzelnen Bäume und Büsche rechts vom Gleitschirm, so kann man alle deutlich wiedererkennen, obwohl mehr als ein Jahr zwischen den Aufnahmen liegt, obwohl unterschiedliche Witterungs- und jahreszeitliche Bedingungen herrschen und obwohl die Perspektive nicht hundertprozentig stimmt. (Näheres hierzu im folgenden Kapitel.)
Ein Foto des VDV Hamm zeigt dieselbe Baumgruppe. Das kleine Waldstück grenzt an den westlichen Rand des seit Jahren genutzten Flugübungsgeländes, auf dem der Siegerfotograf regelmäßig seine Freizeit verbringt.
Kleine Anekdote am Rande:
Das oben gezeigte Foto wurde aus den Seiten des VDV Hamm entfernt, kurz nachdem der Fotograf und Vereinsmitglied von diesem Vergleichsbild erfahren hatte.
Vergleicht man das Siegerfoto mit einer Fotografie von den Bäumen am Flugsportplatz Hamm Bockum-Hövel, so gibt es signifikante Ähnlichkeiten in der Stellung der Bäume zueinander.
Obwohl die Fotos mit mehr als einem Jahr Abstand zueinander entstanden sind, und eines im Spätsommer, das andere im Herbst aufgenommen wurde, sind wesentliche Teile der Bäume wiederzuerkennen. Zudem weisen die Bäume und Büsche trotz der unterschiedlichen Witterungs- und jahreszeitlichen Bedingungen ähnliche Farb- bzw. Helligkeitsunterschiede auf. Im direkten Vergleich der Originalbilddateien (die hier leider nicht veröffentlicht werden dürfen) wird dies noch deutlicher.
Verschiebungen in der Anordnung der Bäume können dagegen unterschiedlichen Perspektiven zugeschrieben werden, da die Fotos nicht exakt vom selbst Standort aufgenommen wurden.
Weitere Fotos zeigen die Übereinstimmung ebenfalls:
Das nebestehende Foto zeigt die Baumgruppe am Flugsportplatz im November 2010, in das zur besseren Orientierung eine Skizze des Gleitschirmpiloten eingefügt wurde.
Zwar haben bereits einige Bäume ihr Laub abgeworfen. Dennoch ist die Perspektive besser und auch hier können alle noch belaubten Bäume eins zu eins dem Siegerfoto zugeordnet werden – insbesondere rechts vom Gleitschirm ist dies sehr leicht möglich. Zudem sind weitere Merkmale sichtbar geworden.
Da das Kornfeld hier abgemäht ist, erkennt man einen der Holzstäbe, mit denen der Flugplatz in jeder Saison abgesteckt wird. Ein solcher Stab ist auch im Wettbewerbsfoto ganz links zu sehen.
Im Hintergrund sind zudem zwei Begrenzungspfähle des abgemähten Kornfeldes sichtbar, einer links vom Menschen, der andere unter seinem rechten Arm. Beide Pfähle sind auch im Wettbewerbsfoto vorhanden.
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Kurz nach Bekanntgabe der Gewinner (Ende 2009) wurde den Lippeland-Verantwortlichen durch einen Fotoolympiadenteilnehmer der Verdacht mitgeteilt, die Siegerserie sei wettbewerbswidrig entstanden. Unter anderem wurde auch angemerkt, dass das Gleitschirmfoto nicht in Lünen entstanden sei. Für Gleitschirmstarts gibt es in Lünen keine Erlaubnis; stattdessen gibt es einen Flugplatz in Hamm, auf dem sowohl gestartet werden kann als auch regelmäßig das Groundhandling geübt wird.
In der zweiten Oktoberwoche 2010 hat ein weiterer Teilnehmer der Fotoolympiade den Veranstalter informiert, dass das Gleitschirmfoto nicht in Lünen, sondern ganz konkret auf dem Flugplatz in Hamm entstanden ist. Als Beweis nannte er zunächst Vergleichsfotografien, die auf der Internetseite des Flugsportvereins VDV Hamm zu finden waren und einen anderen Gleitschirmpiloten vor derselben Baumgruppe zeigten (s.oben).
Wegen des Verdachts, dass die Vergleichsfotos aus dem Internet gelöscht werden könnten, wurden am 14.10.2010 Kopien der Fotoseite des VDV erstellt, um diese als Beweismittel zu sichern.
Bei einer Kontrolle am 17.10.2010 waren genau die beiden Fotografien aus den Internetseiten des VDV verschwunden, die als Vergleichsfotos für den Betrugsvorwurf dienten. Kurz zuvor hatte der Siegerfotograf von den neuen Anschuldigungen erfahren.
Sicherungskopien und Screenshots der Seite belegen das "mysteriöse" Verschwinden der Fotos.
Mitglieder des VDV Hamm äußerten sich verwundert, dass die Fotos aus ihren Webseiten verschwunden sind. Der Gleitschirmflieger, der die Fotos für die Webseite zur Verfügung gestellt hatte, teilte mit, dass er zunächst nicht glauben wollte, dass die Fotos wirklich gelöscht wurden. Er gab an, der Löschung nun innerhalb des Vereins nachzugehen. Ein weiteres Mitglied des Vereins versuchte bereits zuvor, sich Informationen über die Löschung zu beschaffen, erhielt aber keine Rückmeldung durch die Webseitenverantwortlichen.
Nach nunmehr über einem Monat Recherche kann auf Seiten des Vereins niemand eine zuverlässige Auskunft geben, wer die Löschung veranlasst hat und warum.Der Flugplatz des VDV Hamm liegt am Nordostrand von Bockum-Hövel (Hamm Barsen). Es gibt einen westlichen und einen östlichen Flugbereich. Die oben gezeigten Fotos sind auf dem westlichen Zugang entstanden.
Die vorstehende Abbildung zeigt den westlichen Teil des Fluggeländes. Der quadratische Baumbestand ist der, der auf den Fotografien zu sehen ist. Das Kamerasymbol dient der Orientierung, von wo aus und in welche Richtung die Fotos entstanden sind.
Im unteren Bereich der Straße erkennt man auf dem Feld einige Flugdrachen. Etwa von dort wurden die Fotografien aufgenommen.
In der folgenden Abbildung ist dasselbe Gelände noch einmal in der Schrägansicht dargestellt. Rechts oben ist wieder das Waldstück, das in den Fotografien abgelichtet wurde. Auch hier dient ein Kamerasymbol zur Orientierung, von wo die Fotos entstanden sind.
Auf Anfrage erhält die Öffentlichkeit weder vom Siegerfotografen noch von der Jury oder dem Veranstalter eine Angabe, wo in Lünen das Foto entstanden sein soll. Insofern ist keine Kontrolle eines Lünener Standorts möglich.
Nach dem ersten Verdacht im letzten Jahr war die Rückmeldung der Lippelandverantwortlichen, der Fotograf könne sich nicht erinnern, wo er das Foto aufgenommen hat. Eventuelle neuere Erkenntnisse werden nicht veröffentlicht.
Nach den neuen Hinweisen vom Herbst dieses Jahres hat die Jury die vorliegenden Vergleichsfotos und die Begleitumstände geprüft und einstimmig (7 Personen) entschieden, dass keine Regewidrigkeit nachzuweisen ist. Auf wiederholte Anfrage bei der Jury und der Lippelandleitung gibt es keine offiziellen Begründungen. Noch immer fehlt die Angabe, wo das Foto nun entstanden sein soll, wenn nicht auf dem Flugplatz in Bockum-Hövel. Weitere Nachfragen, warum der Juryentscheid nicht begründet wird, bleiben weitgehend unkommentiert. In einer Pressemitteilung betont man lediglich, dass die Juroren einstimmig zu dem Schluss gekommen seien, es läge kein Regelverstoß vor. Details zur Entscheidung werden nicht öffentlich gemacht.
In einer nichtöffentlichen Stellungnahme schreibt später ein Verantwortlicher der Fotoolympiade u.a.:
Zu einer Fülle an Menschen, die die gegebenen Informationen unabhängig und vorurteilsfrei geprüft haben und die zu einem anderen Urteil als die Jury kamen, schreibt er:
Weiterhin gibt es eine Stellungnahme aus dem Kreis der Veranstalter, dass die Jury die Schwere des Verdachts durchaus nachvollziehen kann. Es blieben demnach Zweifel, ob die Serie regelgerecht entstanden sei.
Diese Anmerkung hinter den Kulissen relativiert die vorher formulierte Pressemitteilung, in der suggeriert wird, die Jury hätte eine klare, eindeutige Entscheidung gefällt. Zugleich macht sie erstmalig deutlich, dass die Jury sich möglicherweise in einem großen Dilemma befand, da sie die Beweise als ernst zu nehmend einstufen musste, sich aber außer Stande sah, die Verantwortung für eine Disqualifikation zu übernehmen.
In diesem Zusammenhang gibt es eine schriftliche Stellungnahme aus dem Kreis der Verantwortlichen:
Es ist für den Autor der Montagsseiten durchaus nachvollziehbar, dass die Veranstalter die Fotoolympiaden unter reinen Spaß- (für die Teilnehmenden) und Marketingzwecken (für die Veranstalter) ausrichten wollen. Dennoch hät er die Informationspolitik und das Verhalten bei Kritik und Regelverstoßhinweisen für falsch. Unverständlich erscheint ihm der Hinweis, dass neben dem "Ansehen des Wettbewerbs" auch der "Ruf des beschuldigten Teilnehmers" (der selbst keine der Anschuldigungen entkräften kann) als Begründung für den Juryentscheid herhalten sollen.
Kritiker werten Stellungnahmen wie die obige als Hinweis, dass dem Veranstalter hauptsächlich am "Ansehen des Wettbewerbs" gelegen ist, weniger an der Wahrheitsfindung und der Rücksicht auf die ehrlichen Teilnehmenden.
Dass die Fotoolympiade mit Regeln ausgestattet wurde, die der Veranstalter nicht wirklich überprüfen kann, ist längst kein Geheimnis mehr. Dass er die Regeln mit Sicht auf oben stehende Aussagen möglicherweise nicht einmal überprüfen will, ist heute der Verdacht der Kritiker. (Wohlgemerkt: Ein Verdacht, keineswegs eine Unterstellung bzw. Behauptung.)
Jährlich halten sich in vier Städten hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer an die Regeln der Fotoolympiaden. Der Veranstalter gab bis zu diesem Sommer regelmäßig (und unwahr) bekannt, er könne und wolle diese überprüfen. (Zitat: "Wenn gemogelt wird, ist es vorbei [...] Wir merken alles.") Über 30.000 Euro Preisgelder wurden bisher verteilt.
Heute nun erhält die Fotografenwelt ganz andere Begründungen für die Regelauslegung: Es geht um das "Ansehen des Wettbewerbs" und den Ruf eines "unbescholtenen Teilnehmers", der die ihm entgegengebrachten, schweren Vorwürfe nicht einmal widerlegen kann. Das Einhalten der Regeln steht womöglich nicht mehr im Vordergrund - stand es vielleicht sogar noch nie.
Da bei den Fotoolympiaden Preisgelder winken, handelt es sich bei einem Regelbruch mit Gewinnfolge um ein Kapitalsdelikt. Wegen der nachvollziehbaren Beweisführung stellt ein Teilnehmer des Jahres 2009 im vorliegenden Fall nun Anzeige wegen Betrugs. Soweit derzeit bekannt ist, wurde der Anzeige durch eine unabhängige Rechtsberatung bereits eine erhebliche Erfolgsaussicht bescheinigt.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Ein Auszug aus den Ereignissen. Informationen von Wolfgang Schmidt-Sielex (WSS).
19.09.2009 |
Lippeland Foto-Olympiade in Lünen |
26.11.2009 |
Preisverleihung im Hansesaal. WSS recherchiert die Möglichkeiten, Fotos beliebig in eine Fotoserie einzuarbeiten und informiert per lippeland.eu-Kontaktformular die Lippeland-Verantwortlichen. Eine Antwort erhält er nicht. Die Lippelandleitung erklärt später, ihr sei keine derartige Nachricht bekannt. |
Dez. 2009 |
Ein Teilnehmer der Fotoolympiade weist die Veranstalter darauf hin, dass die Fotoserie des Gewinners regelwidrig entstanden sein könnte. Begründungen damals: Es gäbe Fotos älteren Datums im Internet, die ähnliche Motive zeigen, mindestens eine Fotografie sei mit den gegebenen Kameraeinstellungen so nicht zu realisieren gewesen und das Gleitschirmfoto sei nicht in Lünen entstanden. |
25.08.2010 |
Die Lippeland-Projektleitung erklärt im Vorfeld der Olympiaden 2010 zum wiederholten male öffentlich, dass Regelwidrigkeiten eindeutig erkennbar seien. Zitat: „Da können die Bilder noch so gut sein, wenn gemogelt wird , ist es vorbei (...) Wer die Bilder nicht in der vorgegebenen Reihenfolge abliefert oder versucht, sie im Nachhinein reinzupuzzeln, hat keine Chance. Wir merken alles, sagt der Projektleiter." (www.derwesten.de, WAZ Dorsten) |
28.08.2010 |
WSS informiert den Veranstalter nochmals per lippeland.eu-Kontaktformular über die Betrugsmöglichkeiten. Text der Nachricht: Guten Tag, die Foto-Olympiade ist an sich eine tolle Sache, an der ich auch gerne teilgenommen habe. Leider halten Sie als Organisatoren an Teilnahmeregeln fest, die Sie selbst nicht unter Kontrolle haben - die zeitliche Reihenfolge der Fotografien. Ich habe im vergangenen Jahr bei der Rückgabe der Fotobögen viele der Konkurrenzwerke betrachten können. Als Ortskundiger kann man schon anhand des Schattenwurfs bei Sonneneinstrahlung berechtigte Zweifel entwickeln, ob die Fotos wirklich in angegebener Reihenfolge aufgenommen wurden oder die Reihenfolge nachträglich korrigiert worden ist. Selbst bei einer der Siegerreihen 2009 habe ich gewisse Zweifel. Eine technische Kontrolle solcher Manipulationen ist leider nicht möglich. Selbst Fotos, die Jahre alt sind, könnten sich am PC mit wenigen Mausklicks in eine aktuelle Fotoreihe einarbeiten lassen, ohne dass es jemand merken würde. Die Idee der Olympiade ist gut. Die technische Kontrolle leider nicht möglich. Ich vermute, dass Sie auch nicht die technischen (und finanziellen) Hilfsmittel haben, eine nachträgliche Bearbeitung der Fotos durch Bildbearbeitungsprogramme festzustellen. Dies ist technisch etwas aufwändiger, ist aber zeit- und kostenintensiv. Hierfür reicht es nicht, z.B. die EXIF-Daten (o.ä.) zu prüfen, die man mit kostenlosen EDV-Hilfsmitteln drehen kann, wie man möchte. Es ist natürlich schade, dass es bei Ihrer Olympiade zumindest bei bestimmten Manipulationen keine wirksame "Doping-Kontrolle" geben kann. Man muss sich aber vielleicht auch einmal fragen, ob eine Foto-Olympiade unter nicht nachprüfbaren Regeln überhaupt stattfinden sollte, oder ob man lieber ein neues Konzept entwirft, das auch kontrollierbar bleibt. Zumindest für das Finaljahr wäre es wünschenswert, dass ein entsprechend anderes Konzept entworfen wird. Auf die Ehrlichkeit von hunderten Teilnehmer/innen wird man bei Geld- und Ruhmpreisen nicht hoffen können. Herzliche Grüße, Wolfgang Schmidt-Sielex |
13.09.2010 |
Da der Veranstalter auf Hinweise nicht reagiert, stellt WSS seine eigenen Informationen zu den Betrugsmöglichkeiten ins Internet (Montagsseite vom 13.09.2010). Anschließend informiert er die VHS Lünen, Kooperationspartnerin bei der Fotoolympiade, über die Betrugsmöglichkeiten. |
17.09.2010 |
Die Ruhr Nachrichten berichten im Lokalteil von Lünen über die Betrugsmöglichkeiten. Ungeachtet ihrer drei Wochen zuvor gemachten Aussage, dass jeder Regelbruch bemerkt würde, geben Verantwortliche des Lippeverbands (Lippeland) nun an: "Wir haben im Gegenteil immer wieder darauf hingewiesen, dass in Zeiten digitaler Technik alles möglich ist." |
17.09.2010 |
Die Lippeland-Projektleitung meldet sich per Mail bei WSS, dass er als Teilnehmer der Fotoolympiade 2010 gemeldet sei. Da es keinen anderen Mailkontakt gab, ist offenbar die kritische Nachricht vom 28.08.2010 als Anmeldung aufgenommen worden. Rückfragen ergeben, dass die Originalnachricht beim Lippeverband nicht auffindbar ist. Ein Ideengeber der Fotoolympiade gibt an, nicht die Projektleitung, sondern er würde alle Nachrichten an lippeland.eu erhalten, diese bei Bedarf aber weiterleiten und anschließend löschen. Zudem schreibt er in seiner Erklärung, "dass das Kontaktformular üblicherweise nur für Anmeldungen zur Foto-Olympiade genutzt wird", in einem weiteren Satz aber: "Bei einem Posteingang von bis zu hundert Mails pro Tag kann natürlich dennoch etwas übersehen worden sein." Auf Rückfrage, dass "lediglich Anmeldungen für die Fotoolympiade" und "hundert Nachrichten täglich" einander ausschließen, gibt es keinen weiteren Kommentar. Auch ist die Angabe, dass das Kontaktformular nur für Anmeldungen gedacht ist, falsch. Das Kontaktformular ist laut Webseite ausdrücklich für "Meinung, Kritik und Themenvorschläge" gedacht (s. Abbildung unten).
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Sept. 2010 |
Nach dem Artikel der Ruhr Nachrichten gehen bei WSS konkrete Hinweise über die Fotos der Siegerserie ein. WSS erhält über Umwege eine vom Lippeverband bereitgestellte CD-ROM mit den Fotos der Siegerserien. |
11.10.2010 |
Der Veranstalter wird über Vergleichsfotos zum Gleitschirmbild informiert, die in der Webseite des Flugsportvereins "VDV Hamm" gefunden wurden. Er wird weiterhin darüber informiert, dass der Siegerfotograf selbst Gleitschirmpilot ist und seit Jahren auf dem Hammer Übungsgelände fliegt und fotografiert. |
12.10.2010 |
Die Lippeland-Projektleitung informiert den Siegerfotografen per Mail über die Vorwürfe, beklagt sich in derselben Mail über WSS und gibt ungefragt dessen Namen weiter. Auszug: "(...) haben wir mit einem Teilnehmer (...) zu tun, der behauptet, dass es ständig [Anm.: unwahr] bei der Foto-Olympiade gedopt wird. Er wirft uns vor, dass wir uns nicht die Mühe machen, Dopinghinweisen nachzugehen. [Anm.: unwahr] Er hat sich kurz vor der letzten Olympiade in Lünen an die Presse gewandt, so dass wir auch gegen seine Behauptungen Stellung nehmen mussten. Nun hat er recherchiert und behauptet erneut [Anm.: unwahr], dass die von Ihnen im Rahmen der Foto-Olympiade Lippeland 2009 bei uns eingereichten Fotos gegen die Regeln verstoßen. (...)" |
14.10.2010 |
Nach Hinweisen, dass früher bereits Vergleichsfotos aus dem Internet verschwunden sein sollen, werden vorsorglich Kopien der Fotos und Fotogalerien des VDV angelegt. |
17.10.2010 |
Die Vergleichsfotos sind aus den Seiten des VDV Hamm verschwunden. |
20.10.2010 |
Die Ruhr Nachrichten berichten über den Betrugsvorwurf. |
28.10.2010 |
Der Lippeverband gibt bekannt, dass die Jury keinen Betrug erkennen kann. |
Nov. 2010 |
Private Hinweise gehen ein, dass sowohl Initiator als auch Projektleitung der Fotoolympiade einen freundschaftlichen Umgang mit dem Siegerfotografen pflegen würden. Zudem soll der Fotograf auch mit der Jury bekannt sein. Diese Information wird auf Veranstalterseite weder bestätigt noch dementiert. |
03.11.2010 |
Ein Jurymitglied (zugleich Mitarbeiter des Lippeverbands) äußert sich zu den Betrugsvorwürfen und rechtfertigt: "Nach eingehender Erörterung des Sachverhaltes stellt die Jury fest, dass dem Preisträger kein Regelverstoß nachzuweisen ist. Deshalb sieht die Jury keinen Grund, ihre Entscheidung aus dem Vorjahr in Frage zu stellen. Der Beschluss der siebenköpfigen Jury erfolgte einstimmig. (...) Die Jury besitzt bei der Auswahl von Preisträgern und Qualifikanten anhand anoymisierter Bildserien keinerlei Kenntnis über die Identität der Teilnehmer. Die von Ihnen behauptete Vermutung einer breiten Öffentlichkeit, dass es "bei der Foto-Olympiade nicht mit rechten Dingen zugehe" entbehrt nicht nur jeglicher Anhaltspunkte, (...)" Anmerkung hierzu: Der beschuldigte Fotograf hat sich selbst in seiner Fotoserie verewigt (Foto "Rückspiegel") und ist mitsamt Kamera eindeutig zu erkennen; somit wäre es einer Jury sehr wohl möglich, die Fotoserie diesem Fotografen zuzuordnen – insbesondere Jurymitgliedern, die den Fotografen persönlich kennen. Weiterhin ist der Sieger in Fotografenkreisen (denen auch ein Teil der Jury angehört) als Gleitschirmfotograf und Gleitschirmflieger bekannt (z.B. in seiner eigenen Fotowebsite) und hat bereits Preise mit derartigen Fotos gewonnen (s. z.B. www.dhv.de). Wenn also ein einziger von über 200 Fotografen am Tag der Fotoolympiade einen Gleitschirm ablichtet, ist auch dies ein weiterer Hinweis auf ebendiesen Fotografen. Wenn die Jury dann noch bei einem deutlichen Fotobeweis eine Begründung verweigert, wie die schweren Vorwürfe entkräftet werden sollen, ist eine Vermutung(!), dass es bei mancher Entscheidung "nicht mit rechten Dingen zugeht", sehr wohl nachzuvollziehen. |
10.11.2010 |
Schriftliche Stellungnahme des Fotoolympiadeninitiators, in der das Verfahren der Vorauswahl von Bilderserien und das Vorgehen der Jury näher erläutert werden – ganz allgemein, aber insbesondere auch auf den vorliegenden Betrugsverdacht.
Am selben Tag wird eine Antwort formuliert. Darin wird u.a. festgestellt, dass dem Lippeverband Fotos in akzeptabler Auflösung zugesandt wurden und darüberhinaus die Möglichkeit bestanden hätte, Bilder in einer der Jury genehmeren Auflösungen zu erhalten – wenn nur jemand danach gefragt hätte. |
Die Informationen dieses Abschnitts stellen eine persönliche Meinung dar, ungeachtet der wirklichen Sachverhalte, die (sofern anders) unzureichend kommuniziert wurden und somit nicht ausreichend bekannt sind.
Subjektiver Eindruck:
Der Wettbewerb ist nie als wirklicher Wettbewerb gedacht gewesen. Die Veranstaltung ist lediglich ein Marketingwerkzeug für Initiator, Veranstalter und beteiligte Städte. Menschen sollen sich mit einer Stadt und ihrem Fluss beschäftigen, wobei die medienwirksame Präsentation der Veranstaltungen und ihrer Ergebnisse im Vordergrund steht.
Um Menschen zur Teilnahme an dieser Art Werbung zu bewegen, wurde das Instrument eines "Wettbewerbs" mit Gewinnchance geschaffen. Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde dabei vorsätzlich und mit unwahren Behauptungen suggeriert, dass alle Fotoserien nach den Wettbewerbsregeln bewertet werden und die Jury eine faire Entscheidung fällen könne. Dem Veranstalter war hinter den Kulissen aber längst klar, dass er die Regeln niemals prüfen konnte.
Weiterhin ist die persönliche Einschätzung, dass dem Veranstalter die Kontrolle der Regeln nicht einmal wichtig ist. Es hat eher den Anschein, als sei dem Veranstalter das eigene Regelwerk lästig geworden. Als schwierig kann man ansehen, dass Entscheidungen zu einem Regelverstoßvorwurf überwiegend kommentarlos an die Öffentlichkeit gehen und gleichzeitig als ein souverän und kompetent entwickeltes Ergebnis präsentiert werden. Hinter den Kulissen erfährt man allerdings von schwierigeren Entscheidungsprozessen und von Gründen, die fernab von Wettbewerbsregeln (und der Gleichbehandlung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer) angesiedelt sind. Anstatt die Kompetenz der Veranstalter und der Jury in Sachen Regelgerechtigkeit zu stützen, liefern diese Begründungen nur mehr und mehr Zweifel an der Ernsthaftigkeit, mit der Veranstalter und Jury zu einem Ergebnis gelangen.
Weitere Begriffe zu dieser Seite: Drachenflugverein Drachenflieger Vestischer
In diesem Jahr hat die Lüner Fotoolympiade nach seinem Siegen in früheren Jahren (einmal Lünen, einmal Hamm) gewonnen: Andreas Giesbrecht-Mantler.