02.02.2009
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Guten Tag, liebe Lesenden,
heute einmal Neues aus der Welt der Kleinstadt:
Überraschend wird das Ende von Hertie Lünen bekannt gegeben - allerdings wohl nur überraschend für die letzten Träumer dieser Stadt. Endlich hat die liebe, sterbende Seele ruh! Und damit nicht noch einmal Karstadt ihr Glück versucht oder ein anderes Unternehmen für zwei Jahre einen aussichtslosen Kampf gegen den schwächelnden Standort Lünen führt, plädiere ich für den konsequenten Abriss des Gebäudes.
Ein großer Marktplatz als Aufwertung der Innenstadt!
Schön wär's.
Wir haben einen neu gestalteten Platz, und das Kind muss einen Namen kriegen. Kriegen? Jawohl, es ist Namenskrieg. Lünenerinnen und Lünener liefern astreine Wortspiele für die freie Fläche am Rathaus und kreieren aussagekräftige Vorschläge wie "Yes-we-can-Platz" oder "Place of Hope".
Ja hallo? Hertie nebenan macht dich! Außerdem gehen die Einwohnerzahlen rapide zurück, nicht nur wegen der poltisch geförderten Umweltbelastungen in Lünen. "No-we-cannot-Platz" oder "Place of Despair" wären angemessenere Bezeichnungen.
Wahnwitziger Vorschlag von Gabriele H. aus L.: "Lüneuro-Point". Obwohl - als Kombination von Lügen und Neurosen hat dieser Vorschlag was.
Ich stimme dafür!
"Ein Herz für Erzeuger" - so wirbt der freundliche Markt aus der Nachbarschaft. Und weiter heißt es: "Der Mehrwert wird (...) voll an den Erzeuger weitergegeben". Diesem Slogan schließe ich mich vorbehaltlos an. Schließlich bin ich selbst ein Erzeuger, wenn auch im anderen Sinne.
Und wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, ein Herz haben, dann schenken Sie es mir. Ihren herzlichen Mehrwert als Bargeschenk erwarte ich in kleinen, nicht gekennzeichneten Scheinen an die Postadresse, die Sie im Impressum dieser Seiten finden.
Vielen Dank.
Die Polizei bittet um Ihre Mithilfe. In der Citibank an der Persiluhr wurde mit einer gestohlenen Bankkarte Geld abgehoben. Kennen Sie diese Personen?
Ähm - nein? Ach so - Sie erkennen noch nicht einmal Personen? Ja gut, auch wenn wir wissen, dass die meisten Banken das Geld ihrer Kunden in eigentümliche, nicht nachzuvollziehende Kanäle lenken und deshalb nicht genug für ein adäquates 800-Euro-Videoaufzeichnungssystem übrig bleiben dürfte, trifft das Finanzunternehmen diesmal doch nur eine Teilschuld.
Denn heuer hat die Übertragung ins Printmedium dafür gesorgt, dass wir zumindest die schlechte Bildqualität gut erkennen können.
Verbrecher brauchen heute also keine Vermummung bei ihren Taten; ihr Antlitz wird mit der unzeitgemäßen Technik unserer Kreditinstitute und spätestens mit der Übertragung ins Tageblatt unkenntlich gemacht.
Eine versöhnliche Anmerkung will ich aber gerne anhängen: Ein Foto besserer Qualität finden Sie in diesen Tagen auf den Internetseiten des "Lüner Anzeiger" (www.lueneranzeiger.de).
So viel für heute.
(WSS)