31.03.2008
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Er ist "Der Friede", "Der Liebende", "Die Wahrheit" und "Der beschützende Freund". Er ist "Der Erste" und "Der Letzte". Er ist "Der Mildernde" und "Das Licht".
"Neunundneunzig schönste Namen" werden sie genannt, die Namen Gottes - wenn auch nicht alle neunundneunzig so leuchtend klingen wie die, die ich oben genannt habe. Aber es heißt: "Und Allah hat die schönsten Namen, so benennt ihn damit."(1) Daher zieren auch all diese Namen das Innere der Moschee, die am vergangenen Wochenende in Lünen mit einem großen Fest nun auch offiziell eröffnet wurde. Die Selimiye Moschee ist die derzeit größte Nordrhein-Westfalens und eine der größten deutschlandweit.
Beeindruckend:
Während sich seit vielen Jahren ein Föderverein namens "Rettet die Stadtkirche" mit Aktionen und Spenden bemüht, die einzelnen Etappen der Sanierung eines christlichen Kirchenhauses mit anteilig 500.000 Euro mitzufinanzieren(2), mag so mancher Christ anerkennend auf die islamische Gemeinde blicken. Hat doch die Türkisch Islamische Gemeinde zu Lünen e.V. ebenfalls durch Spenden, Verkaufsstände und Vermietungen in den vergangenen neun Jahren bereits unglaubliche 2,5 Millionen der rund 3 Millionen Euro aufgebracht, die das neu errichtete Bauwerk Schätzungen zufolge gekostet hat - wobei ein nicht unbeträchtlicher Teil der Baumaßnahmen noch in Eigeninitiative erfolgte.(3)
Besucht man die Moschee und begibt sich gar in den Gebetsraum, kommt man nicht umhin, dem Verein einen großen Respekt für die erbrachte Leistung zu zollen. Das Gebäude ist sehr schön, der Innenraum prächtig augestattet und die Wirkung des Gebetsraumes enorm - und trotz der Unruhe am Tag der offenen Tür entspannend und andächtig.
Die Moschee steht nicht nur gläubigen Muslimen, sondern allen interessierten Menschen offen. Es schien allerdings, als ob zumindest am Sonntag nicht allzu viele Nicht-Muslime den Weg zum Minarett gefunden haben.
Für mich gab's im Gespräch mit einem engagierten jungen Ordner innerhalb der Moschee am Ende einen "Tasbih" als Geschenk - eine Gebetskette mit 3 mal 33 Perlen.
Für die neunundneunzig schönsten Namen Allahs.
Für die Kette, den Tag, den interkulturellen Dialog und das großartige Gebäude
dankt
ein beeindruckter
Wolfgang Schmidt-Sielex