12.11.2007
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Obwohl kosmosinteressiert, geht manch astronomisches Ereignis an mir vorüber, ohne dass ich davon Kenntnis nehme. Und nur rein zufällig bemerkte ich gestern eine Veränderung des Sternenhimmels über mir.
Gestern Abend (am 11.11.2007) warf ich nach einem wolkenverhangenen Tag einen dreifach erstaunten Blick in den wolkenlosen (erstes Erstaunen) Sternenhimmel, sah eine Sternschnuppe aufblitzen (zweites Erstaunen) und entdeckte hoch über mir einen leuchtenden Punkt (drittes Erstaunen), den ich da irgendwie noch nie gesehen hatte. Ein recht heller, doch verwaschener Fleck präsentierte sich am Nachthimmel, und mein Gemüt entwickelte eine aufgeregte Entdeckerfreude. Das, so dachte ich, sieht aus wie ein Komet. Und da ich in der letzten Zeit nichts von einer Kometenentdeckung gehört oder gelesen hatte, fürchtete ich im zweiten Moment, dass das Objekt verheimlicht wurde, weil es auf die Erde zu stürzen droht.
Ähm - vielleicht sollte ich nicht so viele Hollywood-Blockbuster mit Endzeit-Szenarien schauen..?
Die Recherche hat nun ergeben, dass es sich um einen lange bekannten, doch eigentlich ganz unscheinbaren Kometen handelt, der bisher nur per lichtstarkem Teleskop und Astrofotografie gesehen werden konnte. Am 24.10.2007 aber begann dieser Komet ganz plötzlich heller zu werden. Heute leuchtet er rund eine Million mal heller als noch vor einem Monat.
Unsicher ist, ob der Komet gerade auseinander bricht oder mit einem anderen Objekt des Weltraums kollidiert ist. Beides würde eine Menge Staub und Gas um den Kometenkern verteilen und so seine Sichtbarkeit verstärken.
Wer den Kometen sehen möchte, orientiert sich am besten am Sternbild "Cassiopeia", das an frühen Novemberabenden mit seinen fünf Sternen als etwas windschiefes W im Nordosten und am späteren Abend senkrecht über uns steht. Verlängert man Gedanklich den zweiten W-Strich nach unten links, so findet man auf dieser Verlängerung drei Sterne des Sternbildes "Perseus", die ihrerseits beinahe auf einer Linie stehen. Bei diesen drei Sternen ist der Komet 17P/Holmes als kreisrunder nebeliger Fleck zu finden (s. Abbildung).
Der Blick durch einen kleinen Feldstecher lohnt, weil damit die Helligkeit des Objekts nochmal stark erhöht wird!
Da Kometen ständig in Bewegung sind, wird auch dieser im Laufe der Wochen seine Position verändern. Außerdem verändern auch die Sternbilder im Laufe der Zeit ihre Position am Firmament. Die obige Anleitung zum Auffinden des Kometen ist also nur für einen begrenzten Zeitraum gültig.
WSS
19.11.2007 Aktualisierung:
Fotos zum Kometen wurden am 19.11.2007 eingestellt und sind hier verfügbar:
Komet 17P/Holmes