20.08.2007
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In der Samstagsausgabe des "Lüner Anzeiger" kommentiert eine außergewöhnlich kompetente Leserin einen früheren Artikel, in dem sich der Autor über eine Fernsehsendung zu deutschen Auswanderern lustig macht, in ebenso kurzer wie geschmackloser Weise:
"Warum die Aufregung, dass Menschen auswandern (wollen) ohne die geringsten Sprachkenntnisse? Brauchst du gar kein Fernsehen schauen - musst du nur gucken hier!"
Man mag kritisieren, dass es Einwanderer gibt, die unsere Sprache nicht sprechen. Oder dass jemand, der schon vor längerer Zeit eingewandert ist, kaum ein Wort Deutsch spricht.
Man kann sich aber auch anschauen, aus welchen Gründen Menschen in unser Land kommen, obwohl wir sie stellenweise so unfreundlich behandeln. Oder auch, warum manche von ihnen es es vorziehen, sich von Freunden und Verwandten als Dolmetscher helfen zu lassen, anstatt selbst mühsam eine neue Sprache zu lernen.
Wer dem Thema mit der entsprechenden Sensibilität begegnet, käme nie auf die Idee, den Sachverhalt in solch knappen und verhöhnenden Worten zusammenzufassen - geschweige denn, diese sogar öffentlich zu verbreiten.
Die oben nicht ganz ernst gemeinte Kompetenz spreche ich der Verfasserin des Leserinnenbriefs und der Zeitungsredaktion also gleich wieder ab. Ebenso wie die Kompetenz zur erfolgreichen Kommunikation. Sie haben weniger davon als denjenigen Migrantinnen und Migranten, denen lediglich Deutschkenntnisse fehlen.
W. Schmidt-Sielex