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Montagsseite:
Mein Zoo in Lünen

16.07.2007
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Es ist mein Verständnis von Sinn oder Schönheit oder Verhältnismäßigkeit oder allen drei Dingen gemeinsam, dass ich manchmal auf den Holzweg gerate mit meinen Vor- und Feststellungen.

So hatte ich zum Beispiel schon zu Beginn eines größeren Wohnbauprojektes in meiner Nachbarschaft ein ungutes Gefühl - fand ich doch genau wie die damals dort ansässigen Kiebitze, dass es ein Unding sei, das idyllische Feld in Nähe des Cappenberger Sees aufzureißen und asphaltierte Wege nebst steinernen Behausungen anzulegen.

Die Kiebitze durften den Fortgang denn auch kurzzeitig stoppen, ich selbst durfte das nicht. Ich brütete ja nicht. Und hätte ich vorgegeben dies zu tun, wäre ich vermutlich wegen vermeintlicher Verrichtung einer Notdurft angezeigt worden. Ein erwachsener Mann, der in einem Feld sitzt und "Kiebitz... Kiebitz..." ruft, kann ja nur Ungeheuerliches im Schilde führen, nicht wahr?

ein Zaun im Neubaugebiet Lüner Heide

Sei's drum...
Während die Bebauung des Geländes fortschritt, erwachte in mir ein kindliches Vergnügen - erkannte ich doch, dass die Kiebitze nicht grundlos verscheucht worden waren, sondern offenbar einem ungleich wertvolleren Tierpark weichen sollten. Wie sonst sollte ich mir die verschiedenen Gehege erklären, die auf dem Gelände errichtet wurden.

Ein Zoo in Lünen. Welch Faszination!

Doch Sie ahnen es bereits, nicht wahr? Da in der örtlichen Presse nichts dergleichen vermittelt wurde, war schnell zu vermuten, dass ich bereits den oben angedeuteten Holzweg beschritt.

Die ersten Zweifel kamen mir, als ich beim Füttern spielender Jungtiere vom Rudelführer in halbwegs ordentlichem Deutsch angeraunzt wurde: "Hömma Alter... Finga wech vonnem Zaun!" Das hatte ich natürlich nicht erwartet. Ähnliche Begegnungen an anderen Gehegen machten mir schnell klar, dass meine Vorfreude auf den regelmäßigen Besuch exotischer Tierarten nicht erfolgreich bestätigt werden würde.

ein Zaun im Neubaugebiet Lüner HeideIm Dialog mit Menschen, die deutlich öfter in Baumärkten verkehren als ich, erfuhr ich dann, dass Gartenzäune heute nicht mehr schön oder dezent sein dürfen - es muss schon ein achtfach verzinktes Stahlgitter mit vierfacher Versteifung und der Option zum 380-Volt-Stromanschluss sein. Nicht etwa, um den Tiger drinnen, sondern um den Nachbarn draußen zu halten.
Wir sind ja nun mal eine Welt voller böser Buben und Madel, gelle?

Aber wissen Sie was?
Ich gehe trotzdem von Zeit zu Zeit durch die Gassen, atme drei mal tief durch, lasse meiner Fantasie freien Lauf und bestaune dann grillende Gorillas, sich sonnende Zebras und spielende Antilopenkinder. Manchmal stehen letztere am Zaun und ihre großen Kulleraugen scheinen zu rufen: "Bitte lass mich raus!"

Und weil immer noch das Schild fehlt "Bitte nicht füttern", stecke ich ihnen von Zeit zu Zeit ein Stückchen ungesüßtes Popcorn zu.

Wolfgang Schmidt-Sielex


Eine kleine, unvollständige Auswahl der gefundenen Umzäunungen:

ein weiterer Zaun im Neubaugebiet Lüner Heide

noch ein Zaun im Neubaugebiet Lüner Heide

schon wieder ein Zaun im Neubaugebiet Lüner Heide

eine Umzänung im Neubaugebiet Lüner Heide

noch ein Zaun im Neubaugebiet Lüner Heide

und wieder ein Zaun im Neubaugebiet Lüner Heide

der vorletzte Zaun dieser Auflistung im Neubaugebiet Lüner Heide

Wolfgangs letztes Foto von einem Zaun im Neubaugebiet Lüner Heide


Klarstellung:


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