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Montagsseite:
Arcor und die falsche Flatrate

07.05.2007
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Wissen Sie, was eine Flatrate ist?
Ja klar, werden Sie sagen: Surfen bis zum Umfallen oder auch Telefonieren bis der Arzt kommt.

Dachte ich auch bisher...
Wo doch gar populäre Lexika mein Verständnis für Flatrates auch noch stützen. So steht in der Wikipedia (de.wikipedia.org) z.B.: "...dass ein Produkt oder eine Dienstleistung unabhängig von der Abnahmemenge zu einem Pauschalpreis verfügbar ist."

Arcor-Werbebild mit dem Aufruf "endlos telefonieren" (Quelle: arcor.de) Die Firma Arcor ködert Kunden mit ebensolchen Beschreibungen, z.B.: "All-Inclusive-Paket, Endlos telefonieren ins deutsche Festnetz" - ähnliches auch für internationale Flatrate-Tarife. Nun aber mehren sich Beschwerden, dass Arcor folgende Mitteilung an viel telefonierende Menschen verschickt:

"Sie nutzen unseren Tarif telefon_flat. Dabei ist uns aufgefallen, dass Sie in außergewöhnlich hohem Maße telefonieren. [...] Diese außergewöhnlich hohe Nutzung entspricht nicht unserem gemeinsamen Verständnis bei Vertragsabschluss. Für eine derartige Nutzung des Anschlusses bieten wir Ihnen minutenbasierte Tarife an."

Auszug aus Seite 11 der 39-seitigen AGB von Arcor (Quelle: arcor.de)Jaaa - hätten sich die Kundinnen und Kunden mal die 39-seitige Auflistung der allgemeinen Geschäftsbedingungen zu "Preise und Leistungen" (bestehend aus knapp 25-tausend klein gedruckten Wörtern und Zahlen) durchgelesen. Der Werbepassus "endlos telefonieren" wird da unter Punkt 2.6.1 mit folgenden Worten entkräftet:
"Voraussetzung [...blablabla...] ist, dass der Kunde die von Arcor erbrachten Leistungen ausschließlich zur Abdeckung seines privaten Telefonbedarfs nutzt und dieser nicht offensichtlich von der durchschnittlichen Nutzung privater Teilnehmer erheblich abweicht."

Ähem... soso, "nicht offensichtlich erheblich" also.

Aber da hätten wir ja schon die Lösung des Problems!

Alle Kundinnen und Kunden von Arcor müssten ab heute mit dem Dauertelefonieren beginnen, wodurch sie die durchschnittliche Nutzung gleichzeitig anheben. Dann würde niemand der Beteiligten erheblich von der neuen durchschnittlichen Nutzung abweichen.

Allerdings würden dann diejenigen, die nicht mitmachen wollen, durch ihre geringe Telefonierzeit erheblich von der neuen durchschnittlichen Nutzung abweichen.

Müsste Arcor ihnen dann nicht kündigen?
Oder sollten nicht lieber möglichst viele Kunden ihren freundlichen Anbieter wechseln?

Aber obacht!
Lesen Sie die Geschäftsbedingungen Ihres neuen Anbieters sorgfältig durch.

Wolfgang Schmidt-Sielex


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