oder: Über den Versuch, mir 7 Wochen vor dem Fest ebensolches zu verderben
06.11.2006
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Gut - ich habe mich längst daran gewöhnt, dass mein Supermarkt um die Ecke zwei Wochen nach Ende der Sommerferien die Regale mit Lebkuchen und Christstollen füllt. Ich habe mich in den vergangenen Jahren auch damit angefreundet, dass eben diese Luxuslebensmittel, wenn man sie erst zur Adventszeit kauft, etwas staubig auf der Zunge zerbröseln, weil sie bereits 3 Monate lang in den Regalen liegen.
Den Laden betrete ich trotzdem noch. Irgendwie muss ich ja an Lebensmittel kommen. Ich schreite einfach stumpf mit starrem, geradeaus gerichteten Blick durch die letzte Reihe und denke an... na zum Beispiel an Cricket. So etwas half schon in jüngeren Jahren zu anderen Gegebenheiten.
Nun aber dies:
Auf der Suche nach einem DSL-Modem betrat ich am 6. November 2006
ein Kaufhaus großen Namens in der Lünener Innenstadt. Im Eingang
frohlockten lustige Überzüge auf den Alarmsicherungsbügeln.
Frohlockten mit ihrem spritzigen Aufdruck "Fröhliche
Weihnachten"!
Ah ja... da fällt mir unsers Kaisers, also des Fußballkaisers
pfiffiger Mobilfunkwerbespruch ein:
"Ja is denn heut scho Weihnachten?"
Die Antwort gebe ich mir denn auch gleich selbst. Oder hätte ich die
freundlichen Menschen an der Kasse noch nach ihrer Meinung fragen sollen?
Ich überlege, ob ich mich kurz entschuldigen soll, da ich mich nicht bereit fühle, ihren Arbeitsplatz durch einen Einkauf zu sichern.
Ich verlasse das Kaufhaus mit leeren Händen und denke, ich werde es frühestens Anfang Dezember wieder betreten - zur Adventszeit.
W. Schmidt-Sielex